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?Eine Hand wäscht die andere .??? Personale und situative Einflussfaktoren von Korruption
Ein Trinkgeld hier, ein kleines Geschenk dort, eine Auftragsvermittlung unter Freunden. Kleine Gefallen und Gefälligkeiten erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern oftmals auch Geschäftsbeziehungen. Selten hinterfragen die Beteiligten die moralisch-ethische und rechtliche Vertretbarkeit solcher Handlungen. Aber nicht selten überschreiten die im Geschäftsleben üblichen ?Gefälligkeiten? die Schwelle zur Strafbarkeit. Wie weit dies gehen kann, zeigen diverse Korruptionsskandale der letzten Jahre. Dabei ist Korruption eine ernste Bedrohung für moderne Gesellschaften. Korruption führt nicht nur zu schweren finanziellen Schäden, sondern zerstört auch die Glaubwürdigkeit und Legitimität von Unternehmen und öffentlichen Institutionen sowie von deren Führung.



Korruption ist auch in Deutschland kein seltenes Ereignis. Zuverlässige Angaben erscheinen jedoch schwierig, weil das Dunkelfeld sehr groß ist und nur wenig empirisch gesicherte Erkenntnisse vorliegen. Zwischen 2003 und 2007 wurden jährlich zwischen 7.000 und 15.000 Korruptionsstraftaten polizeilich registriert. Innerhalb dieser registrierten Kriminalität (Hellfeld) konzentrieren sich Fälle von Korruption im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Die meisten Delikte gelangen allerdings den Strafverfolgungsbehörden gar nicht zur Kenntnis. Korruption wirkt sich in mehrfacher Hinsicht negativ auf Unternehmen aus: Für die Mitbewerber wird der Markt verzerrt und der Imageschaden, den korrupte Unternehmen mitunter davon tragen, ist erheblich, wenn auch nur schwer auf den Euro genau zu beziffern. Strategien gegen Korruption zu entwickeln sowie korrupten Verhaltensweisen im Unternehmen zuvorzukommen/zu verhüten, muss insofern im eigenen Interesse Ziel jedes Unternehmens sein.



Wirksame Strategien lassen sich nur auf der Basis fundierter Erkenntnisse entwickeln. Das Thema Korruption ist jedoch von Nichtwissen geprägt: Nur selten gelangen Informationen über Vorfälle oder Tatbeteiligte an die Öffentlichkeit, Korruption spielt sich meist im Verborgenen ab und wird durch die Beteiligten gedeckt. Es ist ein klassisches Dunkelfeldphänomen. Um Licht ins Dunkel zu bringen und für die Zukunft wirksame Korruptionspräventionsmechanismen zu entwickeln hat Prof. Dr. Sven Litzcke, Professor für Human Resource Management und Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Hannover in Kooperation mit Prof. Dr. Ruth Linssen von der Fachhochschule Münster sowie Prof. Dr. Jan Schilling von der Kommunalen Hochschule für Verwaltung in Niedersachsen ein Forschungsprojekt zur Wahrnehmung von und zum Umgang mit Korruption aufgelegt. In dem Projekt haben ferner mitgearbeitet: Prof. Dr. Max Hermanutz (Hochschule für Polizei, Villingen Schwenningen), Felix Schön, Sina Maffenbeier und Grace Latussek (alle Hochschule Hannover) Die Studie wurde vom TÜV Hannover Sachsen-Anhalt e.V finanziert. Die Ergebnisse werden in Kürze ausführlich veröffentlicht.
Autor
Prof. Dr. rer. nat. Sven Litzcke
Prof. Dr. Ruth Linssen, Prof. Dr. Jan Schilling
 
ArtikelFachbereichFachrichtung
2010Wirtschaftsrechtallgemein
 
Schlagwörter
Intelligenz, Intelligence, Korruption, bribery, Organisationaler Zynismus, corruption, Psychopathie, organizational cynicism, Situative Faktoren, psychopathy, Szenario-Experiment, scenario-experiment, Vorteilsnahme, situational factors