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STUDIE ZUR QUALITÄT VON BERATUNGSGESELLSCHAFTEN
Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Beratungsleistungen im Industrie- und Dienstleistungssektor, wurde vom Institut für Industriebetriebslehre und Organisation der Universität Hamburg eine empirische Studie zur Qualität von Beratungsgesellschaften durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde im April 2000 ein Fragebogen an die 1000 umsatzstärksten Unternehmen in Deutschland versendet, wobei eine Rücklaufquote von 7,1% erreicht werden konnte. Im folgenden sollen die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst werden:



Fast 50% aller befragten Unternehmen bedient sich bei der Vorauswahl geeigneter Berater lediglich einer Informationsquelle. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um Vorgespräche oder - aus der Sicht der Beratungsgesellschaften ? Akquisitionsgespräche. In diesen Verkaufsgesprächen werden hohe Erwartungen aufgebaut, so dass es nicht verwunderlich ist, dass im Durchschnitt nur 60% bis 75% der ursprünglich angestrebten Ziele erreicht werden.



Aufgrund unbefriedigender Zwischenergebnisse wird bei mehr als 1/3 der untersuchten Projekte sowohl eine deutliche Erhöhung des Budgets (Durschnitt 40%) als auch eine Verlängerung der Projektdauer (Durchschnitt 40%) vorgenommen.



Während bei der Potential- (z.B. Referenzen, Branchenerfahrung) und Prozessqualität (z.B. Einbindung der Mitarbeiter) kaum Unterschiede zwischen den führenden Beratungsgesellschaften festgestellt werden konnten, bestehen hinsichtlich der Ergebnisqualität (hier: Zielerreichungsgrad) signifikante Differenzen. Die McKinsey & Company Inc., EDS/A.T. Kearney GmbH und die Arthur Andersen Managementberatung GmbH weisen einen überdurchschnittlichen Zielerreichungsgrad auf, demgegenüber erreichen die Boston Consulting Group und die Droege & Partner GmbH nur eine mittlere Erfolgsquote. Unter dem untersuchten Branchendurchschnitt liegen die Roland Berger & Partner GmbH sowie die Ernst & Young Consulting Inc..



Bei der Auswahl geeigneter Beratungsgesellschaften sollte ein stärkeres Gewicht auf innovative Lösungskonzepte und das Qualitätsmanagementsystem der Beratung gelegt werden. Darüber hinaus sollte, neben den eigenen Erfahrungen mit der Beratungsgesellschaft, auf die Führungsfähigkeiten, das Durchsetzungsvermögen und die Arbeitsproduktivität des Beraterteams geachtet werden.



Entscheidend für den Erfolg einer Unternehmensberatung ist die Kooperation mit den Geschäftspartnern, das Qualitätsmanagementsystem der Beratungsgesellschaft sowie das Durchsetzungsvermögen des Beraterteams. diese Aussage gilt für 85% aller erfolgreichen Unternehmensberatungen.
Autor
Prof. Dr. rer. pol. Karl-Werner Hansmann
Dr. Michael Höck
 
ArbeitsberichtFachbereichFachrichtung
2005BetriebswirtschaftslehreManagement/Organisation
 
Schlagwörter
Beratungsgesellschaften, Beratungsleistungen, Industrielles Management